13 – Ein Bär und die größten Bäume der Welt
84 Meter hoch, 11 Meter breit, über 1000 Tonnen schwer und ein Volumen von fast 1500 Tonnen: Der General Sherman Tree ist der größte Baum der Welt. Nicht der höchste, aber der mit dem meisten Volumen. Er steht im Wald der Giganten, im Sequoia National Park im Osten Kaliforniens.
Um die größten Bäume der Welt zu sehen, habe ich auf dem Weg von Yosemite zur Küste einen Umweg von vier Stunden eingelegt. Wie groß die Sequoias wirklich sind, ist auf Fotos kaum zu sehen. Manche von ihnen sind älter als 2000 Jahre. Der General Sherman Tree ist in etwa so umfangreich wie drei Jumbo Jets zusammen. Diese Masse lässt sich nur erahnen, wenn man daneben steht. Ich fühle mich wie eine Ameise.
General Sherman Tree
Ein Baum, so breit wie eine Straße
Von den Riesenmammutbäumen gibt es nicht viele. Sie wachsen nur an den Westhängen der Sierra Nevada in Kalifornien. Um zu überleben, benötigen sie spezielle Klima- und Bodenbedingungen (trockener Sommer, schneereicher Winter, durchlüftete Böden), und zudem regelmäßige Waldbrände. Diese verbrennen die Pflanzen um den Stamm herum und räumen den Platz frei für die Sequoia-Samen. Die Sequoias selbst überleben aufgrund ihrer gewaltigen Masse. An vielen Stämmen entdecke ich schwarze Brandmale, während ich durch den Park laufe.
Ich nehme den Big Trees Trail. Direkt neben dem Visitor Centre, im Herzen des Nationalparks, führt ein Pfad führt um eine Wiese. An ihrem Rand stehen einige Sequoias. Ich bin fast ganz allein, als ich hier fröhlich an den natürlichen Riesen vorbeiwandere. Am Wegesrand stehen Hinweistafeln, die mehr über die Bäume erzählen.
Die Wiese, um die der Big Trees Trail verläuft
Plötzlich wackeln auf der Wiese einige Halme. Keine 15 Meter entfernt lugt ein brauner Kopf zwischen den Gräsern hervor. Als der Braunbär mich bemerkt, schaut er nur kurz herüber, trottet dann weiter über die Wiese. Er scheint an Menschen gewohnt zu sein. Meister Petz schnuppert an Wiesenblumen, dann wetzt er seine Klauen an einem morschen Stück Holz.
Hinter mir kommt eine vierköpfige Familie angelaufen. Als sie das Tier bemerken, verstummen sie und schauen es mit großen Augen an.
Den Bär selbst interessiert das alles gar nicht. Einige Meter vor uns stapft er über den Weg in den Wald hinein. Dann schrubbt er noch sein Hinterteil an einem Baumstamm, bevor er zwischen den Sequoias und den kleineren Bäumen verschwindet.
14 – Pictures from Highway 1 and San Francisco
15 – Vier verrückte Stevie Wonders
Ist es ein Klischee, dass den Afro-Amerikanern der Rhythmus im Blut liegt? Vermutlich schon, aber das Klischee kommt nicht von irgendwoher. Oder ist es vorstellbar, dass sich vier verrückte Weiße an eine Straßenecke in San Francisco stellen und solch eine irre Jazz-Performance abliefern?
Als ich ankomme an der Ecke Market Street/Powell Street sind die drei betagten Herren noch zu dritt und jammen vor sich hin. C-g-b-c-f-g-c spielt der Pianist, immer und immer wieder, der Schlagzeuger kloppt seinen Rhythmus dazu und der Sänger (sieht er nicht aus, als ob er gleich umfallen würde?) groovt unaufhaltsam vor sich hin, wie eine riesige, rote Dampfwalze.
Als die Gruppe Superstition anstimmt, kommt plötzlich noch ein Sänger hinzu, setzt sich die Sonnenbrille auf, schlackert den Kopf in der Luft hin und her und gibt seine beste Stevie-Wonder-Imitation. Leider gibt es nur ein Mikro, sodass die Dampfwalze aussetzen muss, aber es ist ihm egal, er strahlt in die Menge und groovt weiter zum Takt.
Nach einer Minute stoppt mein Handy plötzlich die Aufnahme, kein Speicher mehr. Mist. Nichts zu machen. Wenigstens kann ich mich dann wieder auf die vier verrückten San-Franziskaner vor mir konzentrieren, die grade mit Superstition durch sind. Die Menge johlt.
USA-Roadtrip Teil 1: Dekadenz, Elend und Poker in Las Vegas
USA-Roadtrip Teil 2: Route 66, Grand Canyon und Horseshoe Bend
USA-Roadtrip Teil 4: Hiking in Zion and Yosemite National Parks
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